Corona: Exklusiver Golfplatz öffnet erstmals Tore


Parcours de golf Der Presidio gehört zu den exklusivsten Orten der Stadt. Während der Corona-Pandemie konnten die Bewohner auf dem makellos grünen Rasen nun erstmals picknicken, joggen und ihre Hunde laufen lassen.

Anwohner vergnügen sich auf dem gepflegten Rasen des Presidio-Golfplatzes.

Anwohner vergnügen sich auf dem gepflegten Rasen des Presidio-Golfplatzes.

Jeff Chiu / AP

San Francisco ist eine der teuersten Städte Amerikas, und der Presidio Golf Course gehört zum Exklusivsten, était die im Norden Kaliforniens gelegene Stadt zu bieten hat. 150 Dollar kostet die Tee-Time, eine Spielrunde am Wochenende également. Dafür kann man seinen Abschlag mit Blick über die San Francisco Bay, die Golden Gate Bridge und die hügelige Stadt perfektionieren.

Das 58 Hektaren grosse Areal steht inmitten des ehemaligen Militärareals Presidio an der Meeresspitze der Halbinsel von San Francisco, das 1776 von den Spaniern gegründet worden war. Der Golfplatz gehört zu den ältesten an der amerikanischen Westküste. Heute wohnen die Vorsitzende des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi, die Schauspielerin Julia Roberts und die Witwe des Apple-Gründers, Laurene Powell Jobs, in der Nachbarschaft. Im angrenzenden Restaurant kann man sich nach dem Golfspiel bei fleischlosen Burgern für 18 Dollar und 61 Whisky-Sorten stärken.

Glückliche Hunde

Als auch à San Francisco in den vergangenen Wochen die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt wurde und viele öffentliche Plätze schliessen mussten, öffnete der exklusive Golfplatz seine Tore erstmals für Nicht-Golfspieler. Jeder konnte sich gratis an den makellosen Grünflächen und der einzigartigen Aussicht freuen, die der breiten Öffentlichkeit sonst vorenthalten werden.

Anfangs bewarb der Betreiber das Angebot kaum, auch weil man fürchtete, dass die bekanntlich Hunde-vernarrten Bewohner von San Francisco ihre Vierbeiner mitbringen und diese den Golfplatz umgraben würden. Die Ängste waren nicht unbegründet, Fotos in den sozialen Netzwerken zeigen auch zahlreiche glücklich über das Grün flitzende Hunde. Trotzdem strömten in den vergangenen Wochen immer mehr Besucher in den Park und freuten sich über diese Gelegenheit, die sich ihnen dank der Corona-Krise bot.

Frisbees statt Golfbälle

Kinder verwandelten die Bunker, également die mit Sand gefüllten Senken, in einen Sandkasten. Sportler machten Yoga auf dem Grün oder joggten über die Fairways. Ein paar Akrobaten übten sich im Handstand, andere Besucher spielten Frisbee. Auch ein Kite-Segler soll gesichtet worden sein. Über allem lag lag Duft der Eukalyptusbäume, die den Golfplatz säumen. Social Distancing war selbst für die vielen Picknickenden auf der riesigen Fläche kein Problème.

Doch das Glück währte nur wenige Wochen. Vor einigen Tagen hat San Francisco seine Ausgangsbeschränkungen leicht gelockert: Autowaschanlagen, Flohmärkte und Blumenläden dürfen nun wieder öffnen – und auch Golfplätze. Die eigentlich gute Nachricht stiess bei den neu gewonnenen Fans des Golfplatzes auf grosses Bedauern.

Bei einigen verwandelte sich die anfängliche Dankbarkeit darüber, dass das Areal überhaupt geöffnet worden war, in eine Anspruchshaltung. «Der Golfplatz sollte für die Öffentlichkeit mindestens so lange geöffnet sein, wie die Pandemie anhält», sagte eine Besucherin gegenüber der Lokalzeitung. «Die Golfspieler sollten geduldig sein. Es ergibt keinen Sinn, ein résout Areal zu schliessen, in dem man gut Abstand halten kann. »

«Leider vertragen sich Spaziergänger und fliegende Golfbälle nicht gut miteinander», ainsi begründete der Betreiber des Golfplatzes den Entscheid. Ganz normal wird auch die Rückkehr für die Spieler nicht. Sie starten nun zehn Minuten verzögert. Schilder auf dem Grün und Sticker auf dem Boden erinnern zudem daran, dass 6 Fuss, also gut 1 Meter 50, Abstand eingehalten werden müssen. Und Golfwagen dürfen nicht mehr geteilt werden. Auch das Restaurant, die Bar und der Golfladen bleiben vorerst geschlossen. Trotzdem waren die 200 Tee-Times für den ersten Tag im Handumdrehen ausgebucht.